Für eine Scheidung in Deutschland müssen die Ehepartner mindestens ein Jahr getrennt leben, um das sogenannte Trennungsjahr zu erfüllen. Während dieses Trennungsjahres müssen die Ehegatten sowohl räumlich als auch wirtschaftlich getrennt leben. In Ausnahmefällen, wie bei schwerwiegenden Eheverfehlungen, kann eine Scheidung auch ohne das Trennungsjahr, also "sofort", ausgesprochen werden. Nach Ablauf des Trennungsjahres und wenn beide Ehegatten der Scheidung zustimmen, gilt die Ehe als "zerrüttet" und kann auf Antrag eines Ehepartners vom Familiengericht geschieden werden. Bei einem einseitigen Scheidungswunsch kann die Ehe nach drei Jahren Trennung geschieden werden, selbst wenn ein Ehepartner der Scheidung nicht zustimmt.

Nach einer Scheidung bleibt das gemeinsame Sorgerecht für minderjährige Kinder in der Regel bestehen. Das bedeutet, dass beide Elternteile weiterhin gemeinsam die Verantwortung für wesentliche Entscheidungen im Leben des Kindes tragen, wie z.B. die Wahl der Schule oder medizinische Behandlungen. Wenn die Eltern nicht in der Lage sind, gemeinsam das Sorgerecht auszuüben oder das Wohl des Kindes gefährdet ist, kann ein Elternteil das alleinige Sorgerecht beantragen. Das Gericht entscheidet dann nach dem Grundsatz des Kindeswohls, welcher Elternteil das Sorgerecht erhalten soll. Auch bei gemeinsamem Sorgerecht entscheidet das Gericht über das Aufenthaltsbestimmungsrecht, das regelt, bei welchem Elternteil das Kind hauptsächlich leben wird.

Trennungsunterhalt ist der Unterhalt, den ein Ehepartner während des Trennungsjahres und bis zur rechtskräftigen Scheidung des anderen Ehepartners erhält. Der Zweck des Trennungsunterhalts ist es, dem weniger verdienenden oder nicht erwerbstätigen Ehepartner eine angemessene finanzielle Unterstützung zu gewährleisten, um den bisherigen Lebensstandard aufrechtzuerhalten. Nach der Scheidung kann der nacheheliche Unterhalt geltend gemacht werden, der unter bestimmten Bedingungen gezahlt wird, etwa bei langer Ehedauer, Betreuung gemeinsamer Kinder, Alter oder Krankheit. Der nacheheliche Unterhalt soll den wirtschaftlichen Nachteil, den ein Ehepartner durch die Ehe erlitten hat, ausgleichen. Die Höhe und Dauer des nachehelichen Unterhalts richten sich nach den individuellen Lebensumständen und können durch Vereinbarungen oder Gerichtsurteile bestimmt werden.